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Zwei intensive Beobachtungstage

Da man laut Wetterbericht in den nächsten Tagen mit Gewittern rechnen muss, nutzte ich die beiden letzten schönen Tage noch einmal voll aus. Gestern ging es daher zu den Ortolanen bei Grettstadt, ein seit drei Jahren mittlerweile obligatorischer Programmpunkt im Vogeljahr für mich. Unglücklicherweise waren die Bedingungen nicht ganz optimal, schließlich sangen die Ortolane aufgrund des Windes nur sehr zögerlich. Letzten Endes werden es ungefähr so viel Sänger wie im Jahr zuvor gewesen sein, sicher bin ich mir jedoch wie gesagt nicht. Für die mittlerweile seltene Ammerart ist insbesondere das letzte Jahr schlecht verlaufen, bleibt nur zu hoffen, dass diese Brutsaison etwas erfolgreicher wird.

Nette Beigaben in diesem Gebiet waren meine erste Wachtel und mein erster Wendehals des Jahres, auch wenn sie sich nicht zeigten.

Dorngrasmücke
Dorngrasmücke

Heute begann der Tag an der Unterbrunner Mainverlängerung bei Ebensfeld. Noch bevor ich hier aus dem Auto ausgestiegen war, konnte ich schon mit zwei Turteltauben, die auf einer Stromleitung über dem Parkplatz saßen, meine erste Jahreserstbeobachtung des Tages verbuchen. Kaum die Autotür also aufgemacht flötete bereits der erste Pirol aus einem nahegelegenen Waldstück, Jahreserstbeobachtung Nummer 2. Am See selbst sah das Gesamtgeschehen jedoch zunächst  deutlich unspektakulärer aus. Es dümpelten nur ein paar wenige Stockenten und Kanadagänse auf dem Wasser.  Aber auch das änderte sich mit einem kleinen weißen Reiher wieder schnell, der sich als Seidenreiher entpuppte. Zwar nimmt diese Art in Deutschland immer mehr zu, ist jedoch bis jetzt ein eher seltener Anblick. Damit wäre ich eigentlich schon mehr als zufrieden gewesen, aber es ging noch weiter mit guten Vögeln, als ein Feldschwirl mit seinem Gesang einsetzte.

 

Nach einer Weile wechselte ich schließlich zur Beobachtungshütte am Westufer, an dem zahllose Dorngrasmücken sangen. Bei einer etwas genaueren Untersuchung der Büsche kamen noch Neuntöter, Wendehals, Blaukehlchen und Sumpfrohrsänger dazu. Leider ist am Vormittag hier das Gegenlicht sehr stark, sodass schöne Bilder fast unmöglich sind.

Feldschwirl
Feldschwirl

Anstatt sofort danach wieder zurück nach Hause zu fahren, entschied ich mich noch zu einem Abstecher zu den Schorr-Baggerseen bei Breitengüßbach. Dies sollte sich als gute Wahl herausstellen, denn an dem kleinen See direkt an der Bundesstraße nach Baunach rastete neben vier Flussregenpfeifern und einem Kiebitz auch eine Zwergseeschwalbe! Für alle, die in Meeresnähe wohnen, mag das eher wenig spektakulär erscheinen, in Süddeutschland handelt es sich jedoch dabei um eine echte Rarität mit nur wenigen Nachweisen pro Jahr. Nachdem ich den Vogel also für ein paar Minuten im Spektiv genossen hatte, machte ich ein paar Belegbilder und verließ das Gebiet. Was für ein toller Abschluss eines großartigen Beobachtungstages!

Zwergseeschwalbe
Zwergseeschwalbe

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