Eigentlich hatte ich am Vormittag noch gar nicht geplant, heute großartig Vögel zu beobachten, doch da es recht sonnig war, wollte ich zumindest versuchen, ein paar Fotos in meinem üblichen Revier zu schießen. Ganz allgemein gab es heute wieder einmal die üblichen Verdächtigen: Grün-, Bunt- und Mittelspecht sowie die (fast) komplette Finkenpalette (abgesehen von Gimpel und Birkenzeisig). Schon einmal kein schlechter Einstieg in den Tag. Noch besser wurde er allerdings, als ich schon beinahe am Ende angelangt, drei große und weiße Vögel über mir fliegen sah. Nach ein paar Bildern konnten diese schnell als Singschwäne bestimmt werden, meine ersten in Deutschland.
Am Nachmittag kam mir schließlich in den Sinn, dass ich heute einmal meinen neuen Digiscoping-Adapter testen könnte. Dafür habe ich den Großen Wörth als Ziel ausgesucht, da sich dort im "letzten" Jahr die meisten Wasservögel in der Umgebung gezeigt hatten. Jedoch zog sich der Himmel recht schnell mit Wolken komplett zu, so dass mir aufgrund des schlechten Lichts keine guten Digiscoping-Bilder gelangen. Zumindest weiß ich jetzt, dass der Adapter funktioniert.
Ganz allgemein waren auch heute wieder viele Wasservögel zu sehen: Dutzende Reiherenten, einige Krickenten, ein paar Gänsesäger und auch drei Schellenten. Wie immer hielten sich auch viele Gänse in der Umgebung auf, die jedoch aus irgendeinem Grund aufgescheucht wurden und daher immer hin und her flogen. Den Hauptanteil von diesen machten dabei etwa 300 Kanada- und gut 100 Graugänse aus.
Ferner hatte ich den Großen Wörth als Ziel gewählt, um die Trompetergimpel sehen zu können, die schon seit einigen Wochen zuverlässig hier gefunden werden können. Heute waren es insgesamt zehn Individuen, wobei neun kurz darauf nach Osten flogen. Es blieb nur ein einziges Männchen, das zu meiner Freude auch den diagnostischen "Trompetenruf" äußerte. Somit konnte ich diesen Ruf endlich aufnehmen und daneben auch ein paar Bilder von genanntem Exemplar schießen. Ein paar Notizen zu dem Vogel befinden sich weiter unten.
Auf dem Rückweg konnte ich schließlich auch eine Weidenmeise im Ufergebüsch entdecken, die den Ausflug somit ganz ausgezeichnet abrundete.
In jüngster Vergangenheit habe ich viele Trompetergimpel gesehen und hatte dabei stets auch die Kennzeichen im Hinterkopf, die in Martin Garners Challenge Series zusammengefasst werden. Dieses Männchen zeigt dabei alles, was es zeigen soll, nämlich eine insgesamt bullige Statur, eine breite, weiße Flügelbinde, eine hellgraue Oberseite und eine im Vergleich ebenfalls hellere, rötliche Unterseite. Daneben äußerte es den "Trompetenruf", der die Bestimmung recht einfach gemacht hat.
Nichtsdestotrotz würde ich bei der Bestimmung eines Gimpels auf Unterartniveau ohne den charakteristischen "Trompetenruf" vorsichtig sein, schließlich sind genannte visuelle Merkmale variabel, oftmals nur minimal verschieden bei beiden Unterarten und die meisten auch von den Lichtverhältnissen abhängig.
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