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Eine weitere Lücke

Wieder einmal gab es eine unerwartete aber erhoffte Lücke in meinem Zeitplan, in der ich eine erfreuliche Stunde mit Vogelbeobachtung im Luisenhain verbringen konnte. Der Park im Süden Bambergs ist der ideale Ort in der Umgebung, um Park- und Waldvögel zu photographieren, da diese sich an die Menschen mittlerweile gewöhnt haben und daher geringe Beobachtungsdistanzen ermöglichen.

So dauerte es keine fünf Minuten und das erste Motiv, ein Kleiber, kam in Sicht. Der sehr zutrauliche Vogel kam bis auf zwei Meter heran, während er auf dem Boden nach Nahrung suchte. Die Bilder weiter unten sind nicht beschnitten, sondern lediglich in ihrer Größe reduziert.

Vom Parkplatz aus ging ich zum Rhein-Main-Donau Kanal, wo ich auf einige Möwen hoffte und in der Tat eine kleine Gruppe saß auf der Trennmauer im Fluss. Die meisten waren ohne Zweifel Lachmöwen, zu denen sich jedoch auch eine Mittelmeermöwe (4. Winter) gesellt hatte. Letztere trug am linken Bein (genauer gesagt am Tarsus) einen weißen Ring, leider war die Entfernung zu groß, um den Code abzulesen. Ein kurzer Blick auf cr-birding.org zeigte, dass es nur drei mögliche Beringungsprojekte gibt, zwei in Spanien und eines in der Slowakei. Berücksichtigt man die Entfernung, sollte die Slowakei als Herkunftsort wahrscheinlicher sein. 

 

Nach diesem kleinen Abstecher ging es wieder zurück zum Hain zu den eigentlichen Zielvögeln. Nur 500 Meter von den Möwen stieß ich auf einen gemischten Trupp aus Finken und Meisen, wo ich zudem auch einen Gartenbaumläufer beobachten konnte. Netterweise wies der Vogel alle brauchbaren Bestimmungsmerkmale auf (kurze Hinterkralle, weißer Rand der Alula, etc.), weshalb er sich auch ohne seinen Ruf hätte bestimmen lassen können. Es ist immer wieder lehrreich, Baumläufer zu beobachten, welche ohne Ruf oftmals schwierig zu bestimmen sein können. 

 

Nichtsdestotrotz, meine hauptsächliche Zielart, der Mittelspecht, der mir noch ein schönes Bild schuldet, blieb verborgen, obwohl gleich zwei Individuen laut riefen. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz entdeckte ich ferner noch zwei weißköpfige Schwanzmeisen, die sich jedoch bei genauerer Betrachtung als intermediäre Vögel zwichen europaeus und caudatus herausstellten, denn weder war das schwarze Nackenband scharf abgegrenzt noch zeigten sie eine frostig weiße Unterseite. Immer wieder findet man im Internet Bilder von solchen intermediären Vögeln, wenngleich sie dort der Unterart caudatus zugeordnet werden. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Lukas Sobotta (Montag, 07 März 2016 13:55)

    Sehr schöne Bilder! V.a. das mit der beringten Möwe ist interessant - wobei es auf die Entfernung sicher schwierig ist, den Ring als rein weißen und nicht silbernen Ring zu erkennen?

  • #2

    Birding Franconia (Montag, 07 März 2016 16:42)

    Danke. Die Farbe erklärt sich daher, dass es auf cr-birding.org nur Beringungsprojekte mit weißen Ringen gibt.