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Bodenständigkeit

Wie war das doch gleich mit den Seltenheiten und Bamberg? Kaum hatte ich also bei meinem Blogartikel den "Veröffentlichen"-Button gedrückt, erreichte mich noch am selben Abend eine Nachricht, dass am Oberhaider Baggersee drei Raubseeschwalben und zwei Säbelschnäbler gesehen worden waren. Beide Arten können getrost als regionale Seltenheiten bezeichnet werden, schließlich treten sie allerhöchstens als seltene Zugvögel hier auf und wurden - so weit ich weiß - im Landkreis Bamberg noch nicht nachgewiesen. Leider war es zu diesem Zeitpunkt schon dunkel, weshalb die obligatorische Nachsuche auf den nächsten Tag verschoben werden musste.

 

Wie es der Lauf der Dinge ist, konnte ich erst relativ spät zum Baggersee fahren - genauer gesagt gegen 2 Uhr nachmittags. Die Chancen standen also denkbar schlecht. Nach 15 Minuten genauer Suche schließlich war der Verdacht bestätigt, keine Raubseeschwalbe, keine Säbelschnäbler.

 

Nicht allzu schlimm, schließlich haben wir Frühling, der auch gerade für solche Tage immer noch etwas zu bieten hat. In meinem Fall war es eine nette Kollektion an Singvögeln, die zwar de facto nicht selten waren, jedoch sich dafür recht offen zeigten.

Für den nächsten Tag hatte ich etwas anderes im Sinn, nämlich in den Wald zu gehen, das erste Mal in diesem Jahr. Mag das zunächst nicht ungewöhnlich klingen, so werden die Wälder jedoch von den meisten Vogelbeobachtern regelrecht ignoriert, da sie eine weitaus geringere Artendichte aufweisen und Vögel dort generell schwierig zu beobachten sind. Bei einem Blick auf meine letzten Blogeinträge fällt doch auf, wie dominant Besuche von Feuchtgebieten und Seen geworden sind, ein bisschen Abwechslung in diesem Sinne ist wahrscheinlich gar nicht einmal schlecht.

 

Meine Hauptzielarten waren Waldlaubsänger und Halsbandschnäpper, die ich bisher dieses Jahr noch nicht beobachten konnte. Vor allem Letztere kommen jedoch nur im Steigerwald regelmäßig vor - zumindest von Bamberg aus betrachtet. Allerdings wird dieses dicht bewaldete Mittelgebirge trotz seines großen Reichtums an seltenen Brutvögeln nur selten besucht, so gibt es nur von einem Gebiet, dem Zeller Forst, überhaupt "regelmäßige" Einträge auf ornitho.de.

 

Obwohl die Tageszeit meines Besuchs - früher Nachmittag - nicht gerade günstig war, konnte ich beide Arten feststellen. Während die Waldlaubsänger beinahe omnipräsent waren, sang nur ein einziger Halsbandschnäpper, vermutlich war es noch ein bisschen früh im Jahr für diese Vogelart. Dazu gab es aber insgesamt fünf Trauerschnäpper, ein paar Sommergoldhähnchen, zahlreiche Kernbeißer und dutzende weitere häufige Singvögel.

 

Insgesamt also kann man wohl zufrieden sein. Ich plane das Gebiet in ein paar Wochen wieder zu besuchen, um dann die Halsbandschnäpper auch einmal genauer beobachten zu können. Zumindest hoffe ich das.

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