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Limikolenzug im Maintal

Common Snipes and a Wood Sandpiper
Common Snipes and a Wood Sandpiper

Die Woche war in der Summe sehr ereignisreich und dabei so dicht gefüllt, dass ich nicht einmal Zeit hatte, einige herausragende Beobachtungen hier in der Zwischenzeit zu präsentieren. Jetzt gibt es also mit einer kleinen Verspätung die Zusammenfassung einer fantastischen Beobachtungswoche.

 

Angefangen hat das ganze mit einem Ausflug zum Großen Wörth, gewissermaßen meinem Stammgebiet. Glücklicherweise verflüchtigte sich meine anfängliche Befürchtung, dass der Wasserstand zu hoch sein könnte, da bereits vom Turm die mit Gänsen, Kormoranen und Reihern bevölkerten Sandbänke erkennbar waren. Somit wuchs die Hoffnung, auch auf ein paar Limikolen zu stoßen.

 

Wenig später stand ich dann auch schon am gegenüberliegenden Ufer und suchte die Schlickflächen sorgfältig nach besagten Watvögel ab. Das Ergebnis fiel mit fünf Bekassinen sowie einigen wenigen Flussufer-, Wald- und Bruchwasserläufern insgesamt eher durchschnittlich aus. Wie gesagt kein unbedingt schlechter Tag, aber ich kann mich noch gut an einige Male vor wenigen Jahren erinnern, wo gut und gern doppelt so viele Limikolen im Gebiet weilten. Allmählich drängt sich mir durchaus der Gedanke auf, dass die Rastzahlen der Vögel abnehmen, vielleicht als Ursache der schlechter werdenden Wasserqualität? Die Zukunft wird es zeigen.

 

 

Dennoch war durch diesen Besuch klar, dass der Wasserstand wieder niedrig genug war, um an den Baggerseen auf rastende Limikolen zu hoffen. Daher stand am Tag darauf eine größere Limikolentour in das Obere Maintal an. See für See arbeitete ich mich nach Norden durch und musste feststellen, dass bei Ochsenanger und Röckelein Baggersee bis auf einen überfliegenden Baumfalken absolut nichts zu sehen war, obwohl beide in vergangenen Jahren zumindest mit einem oder zwei Flussuferläufern aufwarten konnten. Meine Hoffnung, ein paar Limikolen zu sehen, schwand daher verständlicher Weise zunächst einmal.

 

Das letzte Gebiet, das noch auf der Liste stand, war nicht besonders erfolgversprechend, denn meine letzten Besuche an der Unterbrunner Mainschleife waren aufgrund der eingeschränkten Beobachtungsmöglichkeiten dort stets enttäuschend gewesen. Auch im Jahr 2016 waren nur wenige Prozent der Wasser- und Flachwasserzonen sichtbar, da die rasch vorangeschrittene Verbuschung die Sicht mittlerweile fast komplett blockiert hat. Trotzdem wagte ich einen Blick durch das Spektiv und staunte nicht schlecht: Auf einer Sandbank staksten Grünschenkel, Bruchwasserläufer und ein Kampfläufer umher. Ein kurzer Schwenk bis zum Ende des Sichtbereiches produzierte neben einigen weiteren wenngleich häufigen Limikolenarten auch noch eine Brandgans. Kaum hatte ich dann meinen Blick vom Spektiv abgewendet, fiel mir ein spitzflügeliger Möwenvogel mit wuchtigem roten Schnabel auf, eine Raubseeschwalbe! Diese hier sehr seltene Art hatte ich erst im Frühjahr an einem Baggersee nahe meinem Zuhause knapp verpasst, somit war die Freude, sie hier beim Jagen zu beobachten, noch ein bisschen größer.

 

 

Am Tag darauf habe ich nun zum zweiten Mal die Trieber Baggerseen bei Lichtenfels besucht. Auf ornitho.de wurden ab und an ganz vernünftige Limikolenzahlen gemeldet, daher mein Ausflug. Tatsächlich wies einer der Seen schöne Flachwasserzonen auf, die sich vom mittlerweile fast ganz von störender Vegetation befreiten Beobachtungsversteck gut einsehen ließen. Nur das Ergebnis mit einem Flussuferläufer und einem Sichelstrandläufer ist zahlenmäßig noch etwas ausbaufähig. Über Letzteren konnte ich mich jedoch angemessen freuen, immerhin ist es mein erster in Deutschland gewesen. Da wir gerade mitten im Höhepunkt des Limikolenzugs sind, gehe ich davon aus, dass es noch einige weitere interessante Vögel in den nächsten Tagen dorthin verschlagen wird.

 

Abgesehen davon gab es heute leider nicht viel Interessantes, lediglich ein Gänsehybrid konnte meine Aufmerksamkeit erregen. Ich vermute, dass es sich um einen der "gewöhnlichen" Grau-x-Kanadagans Hybriden handelt, zu mindest kann ich mir nichts Anderes vorstellen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie variabel dieses Kombination ist.

 

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