· 

Schafstelzen auf dem Herbstzug

Schafstelze (links) und Steinschmätzer (rechts)
Schafstelze (links) und Steinschmätzer (rechts)

Heute ging es einmal nicht zu den sonst von mir aufgesuchten Gewässern der näheren Umgebung, sondern in die abwechslungslose Agrarlandschaft um den kleinen Ort Merkendorf. Ich hatte gehofft, auf den fast baumlosen Kuppen einige interessante Greifvögel oder sogar Mornellregenpfeifer vorzufinden, allerdings ohne großen Erfolg.

 

So machte ich mich bereits früh auf den Rückweg und kam auf diesem an einem Feld vorbei, in dem dutzende Kleinvögel emsig nach Nahrung suchten. Ein Schwenk mit dem Fernglas offenbarte, dass sich neben einer kleinen Schar Steinschmätzer vor allem Schafstelzen auf erwähntem Acker befanden. Da genügend Zeit vorhanden war, verweilte ich für ein Zeit lang dort und studierte die Stelzen genau. Das sollte sich wenig später lohnen, denn im hinteren Bereich des Feldes konnte ich eine Nordische Schafstelze (Motacilla flava thunbergi) entdecken, die sich durch dunkle Ohrdecken mit einem gebrochenen Überaugenstreif verriet.

 

Auf der Suche nach einem weiteren "Leckerbissen" betrachtete ich jede ihre Artgenossen genau und konnte so einige für mich interessante Beobachtungen machen. Das Aussehen der einzelnen Schafstelzen unterscheidet sich von Individuum zu Individuum enorm, was damit zusammenhängt, dass die Mauser, also die Erneuerung des Federkleides, nicht zeitgleich beginnt und die einzelnen Schafstelzen sich somit in verschiedenen Mauserstadien befinden. Bei den meisten Stelzen war das Gefieder so abgetragen, dass die Unterart typischen Merkmale nicht mehr sichtbar waren. Bei einer Recherche im Internet habe ich herausgefunden, dass daher viele Individuen meist nicht näher bestimmt werden können.

 

Ich habe mal einige vermutlich männliche Individuen aus dem Trupp herausgepickt und meine Vermutungen zu der jeweiligen Unterart dargestellt. Sollten diese nicht richtig seien, würde ich mich über eine Korrektur freuen.

Das gelbe Exemplar in der Mitte ist - wahrscheinlich - eine männliche Wiesenschafstelze (Motacilla flava flava). Zwar ist der Kopf nicht wie im Frühjahr grau-blau, aber bei genauerem Hinsehen (Zoom) kann man einzelne bläuliche Federpartien erkennen. Hinzukommt, dass die Ohrdecken nicht ausgefüllt sind, der Überaugenstreif durchgängig ist und die Kehle gelb gefärbt ist.

 

Trotzdem war der Vogel auf den ersten Moment sehr auffällig, da er aufgrund seiner überwiegend gelblichen Färbung sofort an eine Englische Schafstelze (Motacilla flava flavissima) erinnerte.

 

Bei dieser männlichen Wiesenschafstelze ist die Mauser schon weiter fortgeschritten (?), so dass der Kopf bereits wieder in typischer Weise grau-blau gefärbt ist. Der Überaugenstreif ist kräftig und die Ohrdecken nicht ausgefüllt, was beides ebenfalls auf die hier heimische Unterart verweist.

 

Auch bei dieser Schafstelze dürfte es sich um eine Wiesenschafstelze handeln, schließlich geht auch hier der Überaugenstreif durch und im Kopfbereich lassen sich wieder einzelne blaue Gefiederteile feststellen.

 

Zum Abschluss gibt es noch zwei Bilder, die keine Schafstelzen darstellen, aber ebenfalls mit diesen anwesend waren. Das erste zeigt ein diesjähriges Braunkehlchen (vgl. weiße Federränder), das zweite einen Steinschmätzer.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0