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Start ins neue Vogeljahr

Wenn ich den Jahresbeginn 2016 mit dem von 2017 vergleiche, fällt mir auf, wie unterschiedlich beide verlaufen sind. Letztes Jahr war der erste Tag vogeltechnisch recht ruhig mit einer kleinen Runde auf dem Plateau der Fränkischen Schweiz bei Ludwag (mit dem Ergebnis eines überwinternden Raubwürgers). Dieses Jahr dagegen hat mehrtägiger Dauerfrost dafür gesorgt, dass beinahe alle Stillgewässer der näheren Umgebung komplett zugefroren waren und daher den Dutzenden von Wasservögeln keine geeigneten Rastmöglichkeiten mehr boten. Daher sollten sich - so meine Hoffnung - die verbliebenen Wasservögel auf die größten und daher eventuell nicht ganz zugefrorenen Seen konzentrieren.

 

Dem entsprechend ging ich zunächst an den Baggersee Roßstadt Süd, der in der Tat noch zu etwa 70 % eisfrei war. Schon auf den ersten Blick war erkennbar, dass sich mehrere hundert Gänse, Enten, Kormorane und Taucher aufhielten. Dieser vielversprechende erste Überblick bestätigte sich dann auch durch die genauere Untersuchung mit dem Spektiv: So ließen sich erfreulicherweise einige schöne Arten wie Steppenmöwe, Schellente, Gänse- und Zwergsäger feststellen. Kein schlechter Anfang.
Der nächste See auf der Liste war der Oberhaider Baggersee, der jedoch aufgrund seines nur kleinen Eislochs eher enttäuschend war.

 

So blieb nur noch der Porznersee, etwa 15 km nördlich von Bamberg, übrig. Dieser war glücklicherweise nur gut zur Hälfte zugefroren und bis in den letzten eisfreien Winkel mit dutzenden Wasservögeln bevölkert, allerdings ohne große Besonderheit darunter. Der beste Vogel war weniger in großer Distanz bei Letzteren als vielmehr am Ufer direkt vor mir zu finden. Denn dort konnte ich eine juvenile Großmöwe aus nächste Nähe beobachten, die ich schon auf den ersten Blick aufgrund ihres massigen Schnabels und einiger Gefiederdetails wie den breiten hellen Rändern der Schirmfedern als merkwürdig empfand. Im Feld dachte ich bereits an eine Mantelmöwe, welche jedoch im Gegensatz zur hier üblichen Mittelmeermöwe nur äußerst selten auftritt. Diesen Verdacht konnte ich allerdings dank der vor Ort angefertigten Belegbilder zu Hause vor dem Computer auch bestätigen. Ein toller Start ins neue Jahr.

Zum Schluss ging es noch zum Bamberger Hafen, welcher wesentlich länger eisfrei bleibt als alle Seen der Umgebung und sich zudem zur Beobachtung von Möwen eignet, was ich schon das eine oder andere Mal erwähnt habe. Leider hatte sich meine Hoffnung auf mehr spannende Möwen nicht bestätigt, da nur die übliche Anzahl von etwa 200 Lachmöwen und einigen wenigen Sturmmöwen anwesend war. Trotzdem mit der Mantelmöwe vom Porznersee kann ich mehr als zufrieden sein.

 

Gerade als ich am Zusammenpacken meiner Ausrüstung war, fiel mir noch eine Ente im Augenwinkel auf, die gerade zur Landung auf dem Kanal ansetzte. Also investierte ich noch einen Blick durch das Spektiv und staunte nicht schlecht, als ich dort eine Samtente vorfand. Nach ein paar weiteren Bildern, um diesen Fund auch ansprechend belegen zu können, machte ich mich dann doch definitv auf den Rückweg. Was für ein schöner Abschluss eines wirklich erfolgreichen Beobachtungstages.

 

Samtente
Samtente
Sturmmöwe
Sturmmöwe

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