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Möwen auf dem Eis

Der Winter hält mit seinen eisigen Minusgraden an. Mittlerweile sind alle Stillgewässer der Region und auch große Teile der Flüsse zugefroren. Damit bleiben nur noch wenige Orte übrig, an denen sich Wasservögel aufhalten können, unter denen der Bamberger Hafen wohl zweifellos herausragt und somit momentan im Fokus der regionalen Vogelbeobachter steht. 

 

Inzwischen halten sich einige hundert Möwen in den beiden Hafenbecken auf, von denen die Lachmöwen den Hauptteil ausmachen, gefolgt von einigen Dutzend Sturm- und Steppenmöwen. Interessant ist vor allen Dingen, dass unter den Großmöwen fast keine Mittelmeermöwen zu finden sind, welche eigentlich die häufigste Großmöwenart sind oder bzw. waren.

Natürlich besteht der Hauptreiz bei einem Besuch darin, unter den vielen Möwen etwas Interessantes herauszupicken. In diese Kategorie fällt sicherlich auch diese subadulte, beringte Großmöwe, die sich an diesem Tag neben einer Steppenmöwe schön zeigte. Das helle Auge, der kompakte Kopf und Schnabel, und die kurzen, rosa Beine schienen eindeutig auf eine Silbermöwe hinzuweisen, wie die Möwe im Feld auch von allen Beobachtern bestimmt wurde. Allerdings gehört - laut einer Meldung auf ornitho.de - der Ring zu einer in Weißrussland beringten Steppenmöwe. Um welche Art handelt es sich also? Kann eine Steppenmöwe in so vielen Kennzeichen so untypisch sein? Vielleicht kann jemand mehr darüber sagen, ich habe drei Bilder von der fraglichen Möwe mit einer Steppenmöwe eingefügt.

Glücklicherweise konnte ich kurz darauf noch eine deutlich eindeutigere Silbermöwe entdecken: Dieses immature Indiviuum sollte dank des hellen Auges, der kompakten Gestalt und der gleichmäßigen braunen Zeichnung auf der Unterseite (ohne Maske oder Kontrast zwischen Kopf und Unterseite) ohne Probleme dieser Art zugeordnet werden können.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ulrich Roesch (Montag, 13 Februar 2017 19:52)

    Hallo Thomas,
    interessanter Beitrag. Ich habe diese Möwe auch sehr oft in der letzten Zeit im Bamberger Hafen gesehen, beobachtet und fotografiert. Den RIng HC730 habe ich richtig abgelesen und über http://cr-birding.org/ weitergemeldet und der Rückmeldung entgegen gesehen. Etliche Bestimmungsbücher wurden gewälzt und Mails mit Ornis getauscht, die viel mehr Erfahrung mit Großmöwenbestimmung haben als wir Binnenländler zusammen. Die Tendenz ging bald schon in Richtung Steppenmöwe. Als ich von Sönke Martens vom Möwenprogramm SH und Hamburg die Rückmeldung bekam, daß es sich um eine Steppenmöwe aus Minsk handelt, überraschte mich das Ergebnis nicht mehr. (Beringt wurde die Möwe am 3.7.2014 und nach zweier Beobachtungen aus Litauen hat sie sich seit mindestens 21.Januar bei uns "heimisch" gemacht.)

    Beste Grüße

    Ulrich Roesch

  • #2

    Birding Franconia (Dienstag, 14 Februar 2017 16:09)

    Hallo Ulrich,

    vielen Dank für deinen Kommentar und deine erläuternden Ausführungen. Ich habe meine Beobachtung auf ornitho.de entsprechend korrigiert. Großmöwen bieten doch immer wieder die eine oder andere Überraschung.