Der Winter hält die Region momentan fest in seinem Griff. Feuchtgebiete oder Seen sind im Normalfall komplett zugefroren und verwaist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ich nicht von abwechslungsreichen Beobachtungen berichten kann. Stattdessen möchte ich aber ein paar Bilder von Schwanzmeisen zeigen, die ich in den letzten beiden Tagen im Luisenhain und am Kreuzberg beobachten konnte.
Im Winter sollte man bei den kleinen Singvögel auf Vertreter der seltenen nordischen Unterart caudatus achten, deren auffälligstes Kennzeichen ein "weißer" Kopf ist. Tatsächlich ist die Bestimmung aber wesentlich komplexer als das gerade scheint und nur unter guten Beobachtungsbedingungen überhaupt möglich. Denn weiß bedeutet rein weiß ohne jede schwarze Feder. Das ist nicht einfach festzustellen, zumal es von den klassischen "streifenköpfigen" Schwanzmeisen bis zu ihren nordischen Verwandten die komplette Bandbreite an Variationen gibt. Außerdem sollte man nicht unterschätzen, dass ein Vogel je nach Position und Lichteinfall sehr unterschiedlich wirken kann.
Bei den vier ersten Bildern handelt es sich immer um dieselben Meise, die zwar einen weißen Kopf hat, aber aufgrund der schwarzen Einsprengsel auf keinen Fall eine echte caudatus-Meise sein kann.
Seit neuestem gibt es auf ornitho.de sogar eine eigene Unterseite zu diesem Thema. Dort wird eine interessante Unterscheidung vorgenommen. Die Benutzer sollen, wenn es die Beobachtungsbedingungen zulassen, die beobachtete Schwanzmeise einem von insgesamt vier Typen zuordnen. Damit sollen in Zukunft Aussagen über die Verbreitung der einzelnen Typen getroffen werden können. Dabei wird sicherlich noch das eine oder andere spannende Ergebnis herauskommen.
Aber nun zu den einzelnen Typen: Typ EE bezeichnet nach dieser Aufstellung eine mustergültige, mitteleuropäische streifenköpfige Schwanzmeise, wie sie auch in den Bestimmungsbüchern abgebildet ist. Typ CC dagegen ist das andere Extrem, die klassische caudatus-Schwanzmeise mit rein weißem Kopf und Unterseite, scharf abgesetztem schwarzen Nackenband, allerhöchstens rosa gefärbten Flanken und Schirmfedern mit breiten weißen Rändern. Zwischen diesen liegen nun einerseits der Typ EC, der der streifenköpfigen Schwanzmeise näher steht, und andererseits der Typ CE, der einer caudatus-Schwanzmeise ähnlicher ist.
Bei meinem heutigen Besuch am Kreuzberg bot sich die erste Gelegenheit, diese Kriterien in der Praxis anzuwenden. Vom in etwa zehnköpfigen Trupp konnte ich allerdings nur die Hälfte wirklich beobachten. Interessanterweise stellte dieser sich als buntes Potpourri aus allen Typen heraus. Es war sogar ein sehr weißes Exemplar dabei (siehe letztes Bild), bei dem ich mir vorstellen könnte, dass es sich um den Typ CC bzw. um eine caudatus-Schwanzmeise gehandelt haben könnte. Leider konnte ich die Oberseite nicht erkennen und somit nicht alle nötigen Kennzeichen sicher feststellen, aber immerhin.
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Freund (Freitag, 29 September 2023 19:53)
Wundervolle Tierchen!
Bea (Sonntag, 12 November 2023 15:21)
Heute waren einige von Ihnen an meinem Vogelhäuschen. Wunderschön !
Norbert Meyer (Mittwoch, 17 Januar 2024 16:30)
Ich habe in den letzten Jahren, gerade im Winter, vermehrt Schwanzmeisen an Meisenknödel beobachten können. Es kamen an manchen Tagen unzählige. Auffällig war das einige einen weißen Kopf hatten