· 

Flussseeschwalben an den Trieber Baggerseen

Kaum dass man sich versieht, schon sind ganze zwei Monate ohne eine einzige Stunde Vogelbeobachtung ins Land gegangen. Diesen traurigen Umstand begleiten noch zusätzlich einige interessante Beobachtungen in den letzten Wochen, zu denen ich etwa geglückte Bruten von Zwergdommel, Nacht- und Purpurreiher an den Teichen des Aischgrunds zähle. Glücklicherweise konnte ich diesem Mangel vor kurzem Abhilfe verschaffen, wenngleich mich mein Weg nicht dorthin, sondern an die Trieber Baggerseen östlich von Lichtenfels führte. Diese können seit diesem Jahr eine kleine, regionale Sensation aufweisen, die erste erfolgreiche Flussseeschwalben-Brut in Oberfranken seit 100 Jahren! Grund genug also für einen Besuch.

 

Zu diesem Gebiet möchte ich schon seit längerer Zeit eine detaillierte Beschreibung schreiben, immerhin kann es eine stattliche Anzahl an Brutvögeln aufweisen, die auch zuverlässig gesichtet werden können, einen frühen Start und eine gute Portion Geduld vorausgesetzt. Ein wirklicher früher Start gelang mir zwar nicht, aber bei angenehmem vormittäglichen Sonnenschein unterzog ich dem ersten renaturierten Baggersee eine schnelle Kontrolle, mit Erfolg: Ein Purpurreiher saß auf einer Baumspitze am anderen Ufer, eine für Oberfranken ebenfalls seltene Vogelart. Gleichfalls erwähnenswert sind an dieser Stelle zwei Grauspechte, deren melancholische Rufreihen aus den Bäumen am Seeufer erklangen.

Im Anschluss wandte ich meine Aufmerksamkeit dann schließlich den Flussseeschwalben zu, die ihre Brut auf dem ein paar hundert Meter weiter nördlich gelegenen Schlämmteich aufgezogen haben. Dieser enthält momentan aufgrund des anhaltenden Regenmangels nur noch wenig Wasser, was den ersten rastenden Limikolen der Saison zugute kommt: Flussregenpfeifer, Kiebitz, Wald- und Bruchwasserläufer ließen sich innerhalb kürzester Zeit ausmachen. 

 

Doch nun zu den Seeschwalben: Bereits 2017 unternahm ein Pärchen einen Brutversuch, der allerdings scheiterte. Dank eines neu installierten Brutfloßes gelang dieses Jahr der Brutversuch jedoch und die beiden Flussseeschwalben konnten insgesamt drei Jungtiere großziehen, die mittlerweile schon flügge sind. Fast im Fünf-Minuten-Takt kam eines der Elterntiere mit einem Fisch im Schnabel herbeigeflogen, um die drei hungrigen Mäuler zu stopfen. Zusätzlich zu dieser sicherlich ausreichend anstrengenden Tätigkeit verteidigten die beiden adulten Vögel ihre Brut eifrig gegen unvorsichtiger Weise zu nahe gekommene Graureiher und Kiebitze. Wie lange sich die Familie noch am Schlämmteich aufhalten wird, ist natürlich keineswegs sicher. Da die Jungtiere bereis flügge sind, dürfte ihr Aufenthalt jedoch nicht mehr allzu lange andauern.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0