Seltene Reiher im Aischgrund

Wie schon vor kurzem erwähnt war 2018 im Aischgrund ein gutes Reiherjahr. Alle drei "seltenen" Arten, genauer gesagt Zwergdommel, Purpur- und Nachtreiher, zogen an mehr als nur einem Ort erfolgreich Junge groß. Da mir ein Besuch zur Brutzeit nicht möglich war, wollte ich dies unbedingt nachholen, bevor die Reiher aus ihren Brutgebieten wieder abziehen. Nach einem Check der letzten Beobachtungen auf ornitho, stand somit der Plan für den heutigen Abend fest. Das erste Gebiet, das ich besuchte, waren die Weiher rund um den Weiler Mohrhof, die sich in den letzten Jahren für Purpurreiher und Zwergdommel als sehr zuverlässig erwiesen haben.

Wie üblich beschränkte ich mich auf die "klassische" Runde um den Großen Strichweiher, schließlich dürfen die meisten anderen Wege bis zum 31. August nicht betreten werden. Der größte Teil der Strecke war dabei wenig spektakulär. Erst als ich das Ostufer des Strichweihers erreichte, wurde es wieder interessanter. Denn an den kleinen Teichen unmittelbar östlich des Weges saßen insgesamt sechs Purpurreiher! Die überraschend freie Sicht auf die Vögel und die relativ kurze Distanz machen diese Beobachtung zu meiner bisher angenehmsten dieser Art. Abgesehen von diesem kleinen Highlight waren jedoch wenig Vögel zu sehen. Am Großen Strichweiher selbst ließen sich mit Bruchwasserläufer, Flussregenpfeifer und Kiebitz jedoch erfreulicher Weise schon ein paar häufigere Limikolen ausmachen.

Im Anschluss machte ich mich zu den wenige Kilometer weiter entfernten Neuhäuser Weihern auf, an denen im Lauf der letzten Monate immer wieder schöne Beobachtungen (und Fotos) von Nachtreihern gelangen. Es war mein erster Besuch in dem Gebiet und da ich dementsprechend nicht ortskundig war, führte eine ungünstig gelegene Straßensperrung zu einer kleinen aber dennoch zeitraubenden Odyssee. Nachdem ich endlich am Zielort angekommen war, war die Sonne schon im Begriff hinter einer Gewitterwolke zu verschwinden. Um das Abendlicht noch voll ausnutzen zu können, vernachlässigte ich die meisten anderen Vögel und beschränkte mich allein auf die Reiher. Das sollte sich wenig später auszahlen, denn am Ufer des vom Parkplatz aus betrachtet dritten Weihers saß ein adulter Nachtreiher auf einem Ast quasi in nächster Nähe. Gerade noch rechtzeitig gelangen mir ein paar Schnappschüsse, dann ließ mich das Sonnenlicht endgültig im Stich. Diese netten Beobachtung markierte damit den Abschluss dieses intensiven Ausflugs. Leider war weder hier noch im Mohrhof-Weihergebiet eine Zwergdommel zu hören und/oder sehen, aber zwei von drei Zielarten ist auch kein schlechtes Ergebnis.