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Von Grillen und Nähmaschinen

Schlagschwirl in voller Pracht
Schlagschwirl in voller Pracht

Das Erlernen von Vogelstimmen ist oftmals eine gar nicht so einfache Angelegenheit, vor allen Dingen dann, wenn man die tierischen Laute in menschlicher Sprache beschreiben möchte. Das zumindest meiner Meinung nach sinnvollste Mittel sind Assoziationen und Vergleiche. Dass es dabei zu manch skurriler Zuschreibung kommt, kann man sich wahrscheinlich leicht vorstellen. Sei es die Gegenüberstellung vom Rattern eines Gewehres mit einem (markanten) Element des Nachtigallgesangs oder das freundliche "Nice to meet you" des Karmingimpels. Immer wieder amüsant ist auch der Einfallsreichtum bei stimmlich unauffälligen und wenig markanten Vögeln, allen voran bei den Schwirlen. Der Name dieser dezent braun gefärbten Singvögel spricht hier tatsächlich Bände, da es sich beim Gesang der meisten Arten um ein monotones, manchmal sogar minutenlang andauerndes Schwirren handelt.

 

Bei meinem heutigen Ausflug in den Auwald rund um die Itzmündung, nördlich des Porznersees bei Breitengüßbach, konnte ich seit langem wieder einmal zwei dieser außergewöhnlichen Tiere beobachten. Der erste war schon unmittelbar in Parkplatznähe deutlich zu hören und wird in einigen Bestimmungsbüchern in die klangliche Nähe einer Grille gestellt. Die Rede ist vom Feldschwirl, dem häufigsten Vertreter dieser Gruppe in Deutschland. Das Erstaunliche am heutigen Tag war dabei weniger die Feststellung seiner Präsenz, als vielmehr ihn in dem dichten Gebüsch auch ausfindig zu machen. Leider machten die Umstände ein anständiges Bild geradezu unmöglich.

Für den zweiten Vertreter war ich eigens in dieses Gebiet gefahren, da er evt. sogar der seltenste der drei in regelmäßig vorkommenden Schwirlarten in unserem Land ist: der Schlagschwirl. Die beste, nicht-tierliche Entsprechung, die ich hier gefunden habe, war eine Nähmaschine. Im Gegensatz zum Feldschwirl war er relativ einfach im Kronenbereich einer Weide auszumachen, von wo er unermüdlich seine Sangeskünste zum besten gab. Im Maintal kommt der unscheinbare Vogel verstreut, aber regelmäßig vor. Insgesamt ist er eher in Ostdeutschland verbreitet, wenngleich es hier und da einige starke Inselvorkommen gibt (Isarmündung, Unterer Inn, ...). Nur am Rande erwähnt sei der dritte im Bunde, der Rohrschwirl, der seinem Namen entsprechend v.a. in größeren Röhrichtbeständen zu Hause ist.

 

Feldschwirl (sprich die "Grille"):

Schlagschwirl (also die "Nähmaschine"):


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