Mit dem August beginnt der Vogelzug sich in der Regel aufs Neue bemerkbar zu machen. In der ersten Monatshälfe erst gemächlich und dann immer deutlicher. So lautet die Theorie, nur leider deckt sich das nur wenig mit meinen vergangenen Beobachtungsausflügen. Weder im Mohrhof-Weihergebiet noch beim Goldbergsee konnten sich wirklich dieses Gefühl einstellen. Ein paar schöne Beobachtung gab es natürlich trotzdem: Ein junger Nachtreiher jagdte recht frei am Großen Strichweiher und ein entspannter Wanderfalke saß gemütlich auf einem Hochspannungsmast am Biotopsee des Goldbergsees, den selbst die wiederholten Anflüge einer Turmfalkenfamilie kalt ließen.
In den letzten Tagen zog es mich außerdem regelmäßig zum Röckelein Baggersee, da sich eine recht vielversprechende Sandbank gebildet hatte. Doch von der großen Limikolenflut war natürlich nie was zu sehen, es blieb stets bei einzelnen Bekassinen, Flußregenpfeifer und -uferläufern. Allerdings blieb ein Besuch doch gut im Gedächtnis, denn es zeigte sich mir zum ersten Mal seit langem wieder einmal eine Rebhuhnkette. Eine gewisse Konstante dagegen sind die Möwen, die diesen Baggersee offensichtlich sehr schätzen. Lachmöwen sowie wenigstens eine Großmöwe (oft aber mehr) sind eigentlich immer zugegen. Mit der Bestimmung Letzterer ist es manchmal nicht ganz so einfach. Kürzlich ist mir eine Jungmöwe untergekommen, bei der nach meinem Dafürhalten Einiges für eine Steppenmöwe spricht.
Damit wären wir fast in der Gegenwart angekommen, denn mein jüngster Ausflug war zugleich auch einer der erfolgreichsten. Zu Sonnenaufgang stand ich bereits an der Beobachtungswand am ersten der Trieber Baggerseen. Wie schon gewohnt waren Limikolen nur dürftig vorhanden. Gleich ins Auge fiel jedoch eine zunächst sonderbar zierliche und bleiche Großmöwe. Natürlich kreisten die Gedanken um diverse Möglichkeiten aus dem Vogel irgendeine Art herauszuschlagen, die keine Mittelmeermöwe war. Bei genauerer Prüfung konnte ich jedoch nichts festhalten, was gegen Letztere sprechen würde, also ganz klassisch eine adulte Mittelmeermöwe.
Am zweiten interessanten See tat sich ebenfalls nicht besonders viel, eine Wasserralle quiekte aus dem krautigen Bewuchs der überwucherten Sandbänke und Klapper-, Mönchs- und Gartengrasmücke zeigten sich wenigstens kurz im Buschwerk rund um den See.
Warum war der Ausflug also so erfolgreich? Das lag mehr am zweiten Ziel, dass mich zugegebener Maßen ein wenig überrascht hat. Auf dem Rückweg machte ich einen mehr oder minder spontanten Zwischenhalt bei Zapfendorf. Die dortige Sandgrube ist zumindest theoretisch ein Rastort für Limikolen und so wollte ich die Gelegenheit einmal nutzen, dies zu überprüfen. Teilweise stellte sich das als richtig heraus. Auf einer Sandbank ruhten ein Flußregenpfeifer und ein Waldwasserläufer, eine Bekassine und fünf Bruchwasserläufer flogen gerade ab. Soweit passabel, aber nichts Besonderes.
Auf dem Baggersee danach, an dem noch aktiv gearbeitet wird, war ich tatsächlich etwas baff, so viele Vögel bei laufendem Betrieb zu finden. Nach einer Auszählung, die ab der Hälfte angesichts der unübersichtlichen Lage in eine grobe Schätzung mündete, ruhten mindestens 300 Kanadagänse und 400 Graugänse auf dem kleinen Gewässer. Immer mehr Gänsegruppen kamen dazu, sodass diese Zahlen sicherlich noch nach oben korrigiert werden müssten. Dazwischen suchten Reiher- und Tafelenten sowie je eine Kolben- und Knäkente nach Nahrung. Drei Kolkraben, die etwas unmotiviert über dem Gebiet kreisten und recht schnell weiterfolgen, komplettierten schließlich das Bild. Das Gebiet bleibt auf jeden Fall einmal im Hinterkopf für zukünftige Exkursionen. Wer weiß schließlich schon, was sich zu späterer Jahreszeit hier noch entdecken lässt?
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