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Neustart nach dem Regen

Schwarzmilan
Schwarzmilan

Wie wahrscheinlich selten zuvor war der Mai fast gänzlich unterkühlt und verregnet und ließ kaum eine ernsthafte Gelegenheit zur Vogelbeobachtung. Pünktlich zum letzten Monatswochenende kehrte die Sonne mit wenigstens ansatzweise sommerlicher Wärme zurück. Dies wollte ich nicht ungenutzt lassen und so verschlug es mich am vorletzten Maitag an den Kauerlacher Weiher im Landkreis Roth. Insbesondere die Röhrichtbestände hatten es mir angetan; etliche Teichrohrsänger und Rohrammern waren zu hören, untermalt von dem harten Knarren des Drosselrohrsängers und - an den Übergangszonen zum Buschwerk - vom aufdringlichen Schwätzen der Sumpfrohrsänger.

 

Soweit so gut. Immer wieder musste ich mein geduldiges, aber dennoch fruchtloses Warten auf eine günstige Gelegenheit für ein Bild eines Drosselrohrsängers unterbrechen, da zeitgleich reger Flugbetrieb herrschte. Mehrere Male überflogen mich die hier scheinbar nicht seltenen Rostgänse, vielleicht auch aufgescheucht von tieffliegenden Schwarz- und Rotmilanen. Die kurz zuvor gemeldeten Schilfrohrsänger gingen mir leider durch die Lappen; später stellte sich heraus, dass ihre Reviere wohl noch ein klein wenig weiter entfernt gewesen sein mussten. Gewissermaßen als Kompensation für dieses ärgerliche Versäumnis posierten schließlich etwa ein Dutzend Rauchschwalben an der Straße zum namensgebenden Weiler Kauerlach recht günstig vor der Kamera, während sie emsig Nistmaterial von den Pfützen am Wegesrand sammelten.

Bereits vier Tage darauf hatten die Temperaturen die 26 °C überschritten, was verbunden mit einer hohen Luftfeuchte, zu echten Sommergefühlen führte. Aus diesem Grund sollte der Fronleichnamsnachmittagsspaziergang nur eine kurze Wegstrecke vom Auto  beinhalten, was mich letztlich dazu bewog, ein mir bisher unbekanntes Feuchtwiesengebiet südlich von Eichstätt zwischen Nassenfels und Buxheim anzusteuern. Aus genannter Senke  waren wenige Tage davor Wachteln, Schwarzkehlchen und Neuntöter gemeldet worden; alles drei Arten, die nicht unbedingt häufig sind und mir in diesem Jahr ohnehin noch nicht untergekommen waren. Vor Ort erwies sich die Vogelaktivität trotzdem als sehr niedrig. Ein Neuntöter posierte dennoch treu auf einem Zaun, eine Wachtel ließ wenigstens einige wenige Male ihr markantes "Pick-Perwick" aus der Wiese erklingen, nur die Schwarzkehlchen waren nicht zu entdecken.

 

Mittlerweile hatte ich mich doch schon einen ganzes Stück vom Wagen entfernt, als ich an einem kleinen Waldstückchen vorbeilief und mir ein entfernt bekannter Gesang ins Ohr drang. Auch wenn es schon zwei Jahre wenigstens her ist, ließ mich das Gedächtnis nicht im Stich und bestimmte den Sänger zu meinem Überraschen als Halsbandschnäpper. Mit ein wenig Geduld ließ sich das adulte Männchen dann auch kurz blicken. Interessant daran ist, dass diese Art im Landkreis Eichstätt jenseits des Donauufers meines Wissens nach nicht regelmäßig vorkommt. Da das Habitat stimmt, wäre es sicher nicht allzu überraschend, wenn er nicht der einzige in der weiteren Umgebung wäre. Sollte das Wetter nicht wieder dauerhaft kippen, dürfte es noch Gelegenheit geben, dem nachgehen zu können.

Tonaufnahme vom Halsbandschnäpper (Rufe, ab 00:34 auch Gesang)

Halsbandschnäpper
Halsbandschnäpper

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