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Windspiele

Die Feldlandschaft rund um das Gut Seligenstadt in der Nähe von Würzburg ist ein mehr als unscheinbarer Ort, der jedes Jahr aufs Neue von einem nicht weniger unscheinbaren Vogel zur Rast aufgesucht wird, dem Mornellregenpfeifer. Zwischen Mitte August und Mitte September zieht diese Limikolenart durch das deutsche Binnenland und kann dann - eine gute Portion Glück und Geduld vorausgesetzt - an geeigneten Rastplätzen beobachtet werden (oft abgeernetete Getreidefeldern auf Hügelkuppen, sofern keine Bäume oder Wälder allzu nah sind). In den letzten zwei Tagen war es wieder soweit und max. 5 der Regenpfeifer wurden auf ornitho.de von dort gemeldet.

 

An diesem Tag war es ausgesprochen windig und in der - für Mornellregenpfeifer wie gemalten - baumarmen Gegend pfiff der Wind noch einmal heftiger. Sofort waren einige Greifvögel auszumachen, die niedrig über den Felder patroullierten, eine Wiesenweihe und eine Rohrweihe, gleich in den ersten Minuten! Sie sollten für die kommenden 90 Minuten meine fast ständigen Begleiter werden. Außer mir war noch ein anderer Beobachter anwesend, dessen Bemühungen aber bislang erfolglos geblieben waren. An den Äckern, die sich in der Vergangenheit als zuverlässige Rastorte erwiesen hatten, konnten weder er noch ich Mornells ausmachen, selbst bei angestrengter Suche mit dem Spektiv.

 

Da scheinbar am Vormittag auch drei weitere Beobachter nichts gefunden hatten, war klar, dass die Erfolgschancen so gut wie bei Null standen. Ich wandte mich daher in der letzten halben Stunde dann schwerpunktmäßig den Greifvögeln zu, die mit dem straffen Wind ordentlich zu kämpfen hatten. Insgesamt drei Wiesenweihe, wenigstens eine Rohrweihe, ein Schwarzmilan, ein paar Mäusebussarde und mind. 6 Turmfalken hielten sich in der Umgebung auf und sorgten für etwas Ablenkung über die fruchtlose Mornellregenpfeifersuche. 

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