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Eine unendliche Geschichte?

Jedes "Vogeljahr" hat seinen Charakter und seine eigenen Besonderheiten. Aus dem letzten Jahr werden sicherlich die zahlreichen Zwergscharben-Beobachtungen im Birdwatching-Gedächtnis Deutschlands einen festen Platz behalten, als ab dem Spätsommer wahrscheinlich mehr als 100 Individuen den Weg in deutsche Gewässer fanden. Auch die Baggersseen, Altmainarme und sonstige Wasserflächen rund um Bamberg waren regelmäßig genutzte Rastflächen. Vor einem guten halben Jahr freute ich mich doch sehr, dass die seltene Gäste den Heimatlandkreis nicht umflogen hatten und auch einige Tage lang geblieben waren. Allerdings sollten die Scharben weit länger bleiben, als ich zu träumen gewagt hätte. Nach einer kleineren Ruhepause im Spätherbst, wurden um die Jahreswende - dieses Mal an anderer Stelle - wieder einige Zwergscharben gemeldet und seitdem vergeht kaum ein Tag ohne Meldung dieser südosteuropäischen Irrgäste. In dieser Zeit wurde schließlich sogar ein neues Maximum von 31 Individuen aufgestellt. 

 

Trotz ihres andauernden Besuchs sind die Zwergscharben nicht überall einfach zu beobachten. Sie verbringen die Nacht an einem gemeinsamen Schlafplatz auf einem renaturierten Baggersee, um sich dann tagsüber vermutlich in mehr oder minder große Trupps aufzuteilen und die umliegenden Gewässer nach Nahrung abzusuchen. Meine erste Beobachtung an der Sandgrube Zapfendorf Ende August dürfte auf eine solche "Kleingruppe" zurückzuführen sein.  Am Schlafplatz ist das Sichten der Scharben jedenfalls wesentlich einfacher und so gut wie garantiert.
Mittlerweile tragen die adulten Tiere dort schon helle Schmuckfedern am Kopf, die typisch für das Prachtkleid sind, und scheinen auch schon leichtes Balzverhalten zu zeigen. Was auch immer das bedeuten mag. Vielleicht ist der Aufenthalt der Zwergscharben nicht nur vorübergehend, sondern ganz vielleicht sind sie gekommen, um (länger) zu bleiben. Wir werden sehen.

Zwergscharben in der Abenddämmerung
Zwergscharben in der Abenddämmerung

Natürlich gab es in den letzten Tagen noch weit mehr zu sehen. Fast täglich erreichen unsere Gegend neue Zugvögel, die ersten Zilpzalps, Blaukehlchen, usw. In den Nächten dominieren währenddessen überfliegende Rot- und Singdrosseln. Gleichzeitig wird kräftig gebalzt und die ersten Arten sind schon beim eigentlichen Brutgeschäft. Bei dem derzeit recht stabilen Schönwetter ergibt sich immer wieder ein schönes Motiv. Hier zum Abschluss eine kleine Auswahl an nettem photgraphischem Beifang von den letzten Beobachtungstouren:

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