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Morgenstund' hat Gold im Mund

Diese Redensart trifft wohl nur auf wenig so zu wie auf die Vogelbeobachtung. Wem ein (wirklich) früher Start gelingt, kann sich gerade jetzt im späten Frühjahr an einer überwältigenden Gesangsfülle erfreuen, die allerhöchstens in geringem Maß durch andere Störgeräusche beeinträchtigt wird. Als weiterer Anreiz locken die Möglichkeit, einigen heimlicheren Arten auf die Schliche zu kommen, die abgesehen von diesen frühen (bzw. späten) Stunden sich kaum zeigen. Selten habe ich es bereut, den Wecker zu diesem Zweck etwas vorgestellt zu haben und so auch dieses Mal nicht.

 

Mein Ziel, die Baggerseen bei Trieb, hat sich bei mir inzwischen als gängiges Beobachtungsgebiet etabliert, mittlerweile eher aufgrund des Brutvogelreichtums und weniger wegen der Qualität als Rastgebiet. Das machte sich schon an der ersten Beobachtungswand bemerkbar, an der die Stimmen von Drosselrohrsänger, Rohr- und Schlagschwirl an mein Ohr drangen. Insbesondere Letztere überraschte positiv, immerhin ist er in diesem Jahr (meines Wissens) zum ersten Mal im Gebiet zugegen. An der Reiherfront tat sich diesmal relativ wenig und auch sonst war nicht allzu viel zu sehen. Interessanter wurde es wieder gleich hinter dem Bahndamm, wo einige Sumpfrohrsänger ihre Revierstreitigkeiten austrugen. Dabei hätte ich fast ein weibliches Blaukehlchen übersehen, das schön auf einzelnen Halmen posierte.

 

Die Aussicht von der Beobachtungshütte war dagegen wiederum eher enttäuschend. In der aktuellen Situation eignet sich dieser See kaum noch für rastende Limikolen, da die Sandbänke mittlerweile stark bewachsen sind. Allerdings - so kann man wenigstens hoffen - wird der Schlammsee dadurch attraktiver für Reiher und andere seltene Brutvögel. Auf den wohl interessantesten Brüter der letzten Jahre musste ich trotzdem nicht verzichten. Die Flussseeschwalbe, die hier vor zwei Jahren erstmals erfolgreich gebrütet hat, ist auf das Brutfloß im benachbarten Baggersee gewechselt und verteidigt von dort erfolgreich jeden Eindringling.

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